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Jonas F.

Wärmepumpe im Altbau - lohnt sich das?

Wärmepumpen können in fast jedem Gebäude als Heizsystem genutzt werden. Dies gilt auch für Altbauten. Wurden sie früher nur in Neubauten eingebaut, gilt die Wärmepumpe heute ebenfalls als eine der beliebtesten Alternativen beim Heizungstausch in Altbauten.

Durch die moderne Technologie und die hohe Effizienz sind Wärmepumpen auch im Altbau eine besonders gute Wahl. 


Wärmepumpen: Modern und äußerst effizient auch im Altbau


Eine Wärmepumpenheizung ist rund viermal effizienter als herkömmliche Gasheizungen. Der Grund ist, dass circa 75 Prozent der benötigten Wärmeenergie aus der Umweltwärme (Wasser, Luft, Erde) genutzt wird. Die restlichen circa 25 Prozent der benötigten Energie für den laufenden Betrieb werden mittels Strom abgedeckt. 


Daraus ergibt sich ein enorm hoher Wirkungsgrad, der zwischen circa 300 bis 500 Prozent beträgt. Eine herkömmliche Gasheizung kann diesen Wirkungsgrad nicht erreichen und liegt daher weit darunter. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts belegt außerdem den ökonomisch und ökologisch sinnvollen Einsatz von Wärmepumpen in alten Gebäuden


Studienergebnis des Fraunhofer-Instituts für Wärmepumpen im Altbau


Bei der durchgeführten Untersuchung wurden 56 Altgebäude eingeschlossen, von denen rund 60 Prozent mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt werden. Diese Gebäude weisen ein Alter zwischen rund 15 und 170 Jahren auf und der Sanierungsgrad der Gebäude ist extrem unterschiedlich.


Die Auswertungen der Studie haben ergeben:

 

  1. Das Alter eines Gebäudes hat keinen großen Einfluss auf eine effiziente Arbeitsweise einer Wärmepumpe. 

  2. Der Erfolg der Wärmepumpe ist wie bei neuen Gebäuden davon abhängig, ob das Gerät sorgfältig von einem Fachmann installiert wurde.

  3. Es ist nicht unbedingt erforderlich, eine Flächenheizung zu installieren, da auch größere Heizkörper, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur, durchaus geeignet sind.

  4. In die Wärmepumpe integrierte Heizstäbe, die bei Außentemperaturen von über minus 15 Grad benötigt werden, sind kaum erforderlich, da sie nur rund 1,9 Prozent Heizarbeit übernehmen.

  5. Der Großteil der Wärmepumpen wies eine einwandfreie Arbeitsleistung auf, wodurch deren Zuverlässigkeit in Altbauten bestätigt wurde.

 

Quelle: Studie des Fraunhofer-Instituts aus den Jahren 2014 bis 2019 im Wärmepumpen-Feldtest mit dem Fokus auf: Wärmepumpen in Bestandsgebäuden und deren smarter Betrieb. 


Muss ein Altgebäude spezielle Anforderungen erfüllen?


In erster Linie spielt die Art der Wärmepumpe eine wesentliche Rolle, wenn ein Altbau effizient beheizt werden soll. Theoretisch kann jede Wärmepumpen-Art ein Altgebäude beheizen. Die baulichen Gegebenheiten sind in der Regel ausschlaggebend für die Art der Wärmepumpe. 


Altgebäude weisen im Bereich der Installation der Wärmepumpe geringere Flexibilität auf, wodurch Erd- oder Wasser-Wärmepumpen nur in wenigen Fällen eingesetzt werden können. Einfacher zu realisieren sind auf jeden Fall Wärmepumpen, wodurch sie eine der bevorzugten Varianten im Altbau darstellen. 


Des Weiteren bietet ihre Flexibilität bei der Installation einige Vorteile. Es werden keine enormen Anpassungs-Umbauten benötigt und der Einbau wird innerhalb von rund zwei Wochen durchgeführt. Der bürokratische Aufwand für Luft-Wärmepumpen ist zudem ebenfalls geringer, da keine speziellen Genehmigungen eingeholt werden müssen. 


Auf die Geräuschentwicklung achten


Einzig der Geräuschpegel muss eingehalten werden, wenn die Luft-Wärmepumpe im Außenbereich installiert werden soll. Hier ist der gesetzliche Schallpegel laut dem Nachbarschaftsrecht unbedingt einzuhalten. Ein Fachbetrieb kann bei der Wahl des Aufstellungsortes behilflich sein und eine Schallmessung durchführen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. 


Welche Heizkörper eignen sich besonders, wenn eine Wärmepumpe im Altbau eingesetzt wird?


Am besten eignen sich generell Niedertemperatur-Heizkörper in Verbindung mit einer Wärmepumpe in einem Altgebäude. Diese Heizkörper benötigen eine Vorlauftemperatur von circa 40 °C, welche für die Wärmepumpe einfach erreichbar ist. 


Die Niedertemperatur-Heizkörper bestehen in der Regel aus relativ großen Platten, die mehrschichtig angeordnet sind und Wärme gleichmäßig verteilen. Plattenheizkörper, die eine etwas höhere Vorlauftemperatur benötigen, eignen sich außerdem hervorragend, da sie die Strahlungswärme effizient abgeben. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht auch die Möglichkeit, Glieder- oder Röhrenheizkörper zu verwenden. Ein Fachmann kann vorab eine Überprüfung vor Ort durchführen, um die jeweilige Eignung festzustellen und eine Empfehlung auszusprechen. 


Faktoren, welche für einen Einsatz einer Wärmepumpe im Altbau sprechen


Zu den Faktoren, die für den Einsatz einer Wärmepumpe im Altbau sprechen, zählen außer dem geringen Stromverbrauch und einer raschen Amortisation der Anschaffungskosten noch weitere. So beispielsweise die hohe Jahresarbeitszahl.


Eine hohe Jahresarbeitszahl


Eine Wärmepumpe weist nicht nur einen relativ hohen Wirkungsgrad auf, sondern in der Regel auch eine hohe Jahresarbeitszahl. Um die Effizienz einer Wärmepumpe schon bei der Anschaffung erkennen zu können, ist es wichtig, die Jahresarbeitszahl oder kurz JAZ zu überprüfen. 


Je höher die Jahresarbeitszahl, desto weniger Strom wird benötigt, um effizient Wärme zu erzeugen. Kurz und knapp bedeutet eine hohe Jahresarbeitszahl eine enorme Ersparnis bei den Heizkosten. Die durchschnittliche Ersparnis gegenüber einem fossilen Heizsystem liegt bei circa 30 Prozent. 


Hinweis: Wird eine Förderung in Betracht gezogen, muss eine Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3.0 aufweisen.


Die optimale Dimensionierung der Wärmepumpe


Damit sich eine Wärmepumpe rasch amortisiert, ist die richtige Dimensionierung außerordentlich wichtig. Es sollte daher darauf geachtet werden, eine Wärmepumpe mit einem hohen Wirkungsgrad zu wählen. Aufgrund der Tatsache, dass bei Altbauten für Dämmung in der Regel nicht auf dem neuesten Stand ist, benötigt die Wärmepumpe mehr Leistung, um die gewünschte Temperatur bereitzustellen. 


Es gilt jedoch darauf zu achten, dass keine Überdimensionierung erfolgt. Wird eine Wärmepumpe überdimensioniert, so steigt der Strombedarf enorm. Vor der Anschaffung ist es daher empfehlenswert, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um die richtige Dimension berechnen zu lassen


Ein effizientes Kältemittel wählen


Das in der Wärmepumpe eingesetzte Kältemittel stellt ebenfalls einen erheblichen Faktor für die Amortisation dar. In den neuesten Wärmepumpen wird Propan als Kältemittel eingesetzt, das mit dem Kürzel “R290” gekennzeichnet ist. 


Das R290 ist nicht nur natürlich und dadurch umweltfreundlich, sondern besitzt außerordentlich gute thermodynamische Eigenschaften. Dadurch kann die genutzte Energiequelle der Wärmepumpe besonders effiziente Wärme liefern. Zudem kann durch das Propan ein zusätzlicher Effizienz-Bonus bei der Förderung erhalten werden. 


Tipp: Viele Eigentümer von Altgebäuden entschließen sich dazu, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren. Dadurch können zusätzlich Stromkosten gesenkt und die Autarkie erhöht werden. 


Fazit


Die Frage, ob Wärmepumpen in Altbauten lohnend eingesetzt werden können, kann mit einem klaren Ja beantwortet werden. Dass Wärmepumpen in Altbauten effizient Wärme liefern können, wurde bereits, wie eingangs aufgezeigt, bewiesen.


Es ist immer empfehlenswert, vor der Anschaffung einen Fachmann hinzuzuziehen, um eine geeignete Wärmepumpe auszuwählen. Durch das neue GEG lohnt sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe und damit auf ein effizientes, umweltfreundliches Heizsystem mehrfach




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